Solingen, 27. Januar 2024
Das Ganze erinnerte ein bisschen an 1993, als in einer der dunkelsten Stunden Solingens schonmal ein Aufschrei durch die Stadt ging. An der Stelle, wo damals noch der Busbahnhof war, kamen nicht - wie vom Veranstalter vorab geschätzt - 1000 Leute zusammen, sondern nach Angaben der Polizei über 5000, um gegen die rechten Knalltüten und deren kruden Ideen Deutschlands Zukunft betreffend zu demonstrieren. Kein Vergleich zu Hamburg, Düsseldorf oder München, aber immerhin! Nun war das Wetter allerdings auch ganz nett, so dass sich niemand einen Zacken aus der Krone brach; dennoch war es ein sehr erfreulicher Anblick, dass so viele Solinger die Schnauze davon voll haben, sich das Gesabbel der Rechtsradikalen anhören zu müssen.
Leider wurde die Veranstaltung allerdings von einigen Rednern dazu missbraucht, gleich auch noch ihre linken Umverteilungsfantasien ins Mikro zu erbrechen, was völlig zu Recht einen gewissen Unmut bei den Zuhörern hervorrief. Offenbar ist es noch nicht bis zu jedem durchgedrungen, dass es kein Widerspruch ist, Rechtsradikalismus abzulehnen, nicht aber die Marktwirtschaft und die verrückte Idee, dass man für sein Geld auch etwas tun muss. Mitunter kam es einem vor, als sei man auf einem Parteitag der Linkspartei.
Auch nicht schön waren die beiden musikalischen Beiträge, aber bei ihnen merkte man zumindest, dass es mehr oder weniger kreativ um die Sache ging.
Und noch ein letzter Kritikpunkt: Es gab weder einen Bier- noch einen Würstchenstand, was wohl den städtischen Auflagen für die Demo geschuldet war, die zu Beginn sogar verlesen wurden. Sehr deutsch alles, aber darum ging es ja eigentlich auch.